Trotz Gesundheitsreform - die Kassenbeiträge sinken im kommenden Jahr wohl
langsamer als erhofft. Das schließt mittlerweile auch Gesundheitsministerin
Ulla Schmidt nicht mehr aus.
"Einige Monate warten"
Reform verpufft?
Durch höhere Zuzahlungen der Versicherten sollte die Gesundheitsreform die
Kassen um bis zu zehn Milliarden Euro entlasten. Rund zwei Milliarden Euro davon
sollen die Versicherer zur Schuldentilgung nutzen, den großen Rest zur
Beitragssenkung. Das Defizit der Gesetzlichen ist allerdings höher als
angenommen: Allein im laufenden Jahr wird mit einem Minus von drei Milliarden
Euro gerechnet. "Der Trend dazu verfestigt sich", erklärte AOK-Chef
Hans Jürgen Ahrens. Zudem sei auch im kommenden Jahr mit einem Defizit zu
rechnen.
Kaum sinkende Beiträge
Verschiedene Kassen hatten bereits angekündigt, sie könnten ihre Sätze wegen
der angespannten Finanzlage 2004 kaum zurücknehmen. So wollen etwa die 17
Allgemeinen Ortskrankenkassen (AOK) ihre Beiträge im kommenden Jahr
voraussichtlich nur um 0,3 bis 0,4 Prozentpunkte ermäßigen. Einige Kassen, die
"am Tropf des Verbandes hängen", könnten sich einen solchen Schritt
voraussichtlich gar nicht leisten, sagte der Verwaltungsratsvorsitzende des
AOK-Bundesverbandes, Fritz Schösser, der "Frankfurter Rundschau".
Dazu zählte er die AOK Berlin, Hamburg und Saarland.
Drei Jahre Zeit für Schuldenabbau
Nach der im Herbst verabschieden Gesundheitsreform werden Patienten stärker an
den Gesundheitskosten beteiligt. So sollen für Arztbesuche künftig zehn Euro
pro Quartal fällig werden. Bei Klinikaufenthalten sollen pro Tag zehn Euro
berechnet werden für maximal 28 Tage im Jahr.